BUND Leipzig

Leipzig soll grün bleiben - BUND Leipzig fordert mehr Freiflächenerhalt, Natur- und Klimaschutz bei der Bauplanung

24. Mai 2024 | Stadtentwicklung und Verkehr

„Bauen Bauen Bauen“ heißt es derzeit auf manchen Wahlplakaten. Der BUND Leipzig fordert die künftigen Stadträtinnen und Stadträte zu einer differenzierten Betrachtung des Wohnraumproblems auf.

Denn wo viel gebaut und verdichtet wird,  verschwinden gleichzeitig wertvolle urbane Grünstrukturen. Viele Leipziger*innen erfahren das inzwischen deutlich im eigenen Wohnumfeld. Der BUND Leipzig erinnert daran, dass die Entwicklung urbanen Grüns, die Sicherung von Freiflächen und Reduzierung des Versiegelungsgrades zentrale Bestandteile der kommunalen Klimaanpassungsstrategien sind. 

Die Leipziger Stadt- und Bauplanung richtet sich nach dem Credo „Balance zwischen Freiraum und Verdichtung“. In der Wahrnehmung des BUND hat die bauliche Verdichtung in vielen Teilen der Stadt jedoch ein Übermaß angenommen gegenüber dem Erhalt oder der Neuschaffung von grünen Freiräumen. "Von „Balance“ kann keine Rede mehr sein." findet Martin Hilbrecht, Vorsitzender des BUND Leipzig "Viele Leipziger Grünflächen werden an Sommertagen von hunderten Menschen genutzt, übernutzt und auf Dauer zerstört. Die Rechnung ist einfach: mehr Einwohner*innen benötigen mehr grüne Freiräume: vom Pocketpark bis zum Stadtteilpark. Auch begrünte Innenhöfe und  Superblocks gehören dazu."

Wie alle wachsenden Großstädte ist Leipzig mit dem Problem fehlenden bezahlbaren Wohnraums bei gleichzeitig steigenden Mieten konfrontiert. Konventioneller Neubau kann hier jedoch nur eine von mehreren Stellschrauben sein. In erster Linie gilt es, vorhandene Potentiale besser zu nutzen, vor allem Leerstand und Zweckentfremdung wirksam zu bekämpfen. 

Jeder Neubau ist unökologisch. Der Bausektor macht zurzeit über ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen aus. Deutschland hat seine CO2-Reduktionsziele im Gebäudesektor mehrfach verfehlt. Auch wenn Neubauten in Leipzig unvermeidbar sind, muss der Erhalt und die Sanierung bestehender Bausubstanz Priorität haben. 

Die neue Begrünungssatzung ist ein wichtiger Schritt zur Durchgrünung innerstädtischer Flächen, aber sie löst das Problem des zunehmenden Verlustes von Frei- und Grünflächen zugunsten von Neubau nicht. Hier braucht es mehr Bebauungspläne, um Nutzungskonflikte planerisch zu lösen und bereits stark verdichtete Stadtquartiere vor weiterer Bebauung und Überhitzung zu schützen. 

Mit dem aktualisierten Wohnungspolitischen Konzept und der geplanten Zweckentfremdungssatzung hat die Stadt Leipzig die richtigen Hebel gestellt, um künftig mehr Einfluss zu nehmen in Sinne einer am Gemeinwohl orientierten, Sozial- und Klimagerechten Stadt- und Bauplanung. Denn der Platz ist begrenzt und freie Flächen sind für die Stadtgesellschaft zu wertvoll, um sie Spekulant*innen und Geschäftemacher*innen zu überlassen.

Es gibt in Leipzig noch immer jahrelangen Leerstand, vor allem Läden und Büros, sogar ganze Kaufhäuser samt Tiefgarage.  Umnutzungen sollten stärker in den Blick genommen werden: aus nicht (mehr) benötigten Büroflächen lassen sich mit relativ geringem Aufwand soziale Wohnräume und moderne Wohngemeinschaften gestalten. 

Der BUND Leipzig macht zudem auf bestehende Grauzonen auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam, welche von  Politik und Behörden kritisch beobachtet werden sollten:  Portale wie Wonderflats und co. bieten möbliertes Zeitwohnen zu Mieten deutlich oberhalb des Mietspiegels an. Hier gelten weder Mietpreisbremse noch Zweckentfremdungsverbot. Durch die steigende Zahl solcher Angebote werden reguläre Wohnungen dem Markt entzogen. 

Es liegt in der Hand der künftigen Entscheidungsträger*innen in Stadtrat, Ausschüssen und Verwaltung, ob Leipzig eine grüne und lebenswerte Stadt bleibt oder sich weiter zur teuren Beton-Schlafstadt entwickelt.

 https://www.bund-leipzig.de/bauen/

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